Ruinierter Ruf

Es war ein Frust-Foul der übleren Sorte. Paolo Guerrero, Stürmer beim Hamburger SV, grätschte in der 54. Minute des Spiels gegen den VfB Stuttgart den gegnerischen Torhüter Sven Ullreich an der Eckfahne derart heftig von hinten um, dass Schiedsrichter Peter Sippel, ohne lange überlegen zu müssen, in die Tasche griff und die Rote Karte herauszog. Auch HSV-Trainer Thorsten Fink war entsetzt von seinem Spieler. „Paolo ist heißblütig, aber das geht natürlich nicht“, sagte er, „im ersten Moment wollte er noch den Ball spielen, aber dann war es ihm, glaube ich, egal. Da muss Paolos Reaktion anders sein.“ Es war der erste Platzverweis für den Peruaner in der Bundesliga. Dennoch wurde er nach dem Spiel in der Öffentlichkeit als notorischer Bösewicht regelrecht an den Pranger gestellt. Das lag an einem Vorfall im Jahr 2010. Da warf Guerrero nach einem Spiel mit einer Flasche nach einem Fan, der ihn beleidigt hatte. Er bakam eine Strafe in Höhe von 100.000 Euro aufgebrummt und wurde für fünf Spiele gesperrt. Der am Kopf getroffene Fan, der Guerrero als „schwule Sau“ beschimpft und gesagt hatte: „Geh doch zurück nach Peru!“, kam seinerzeit ohne Strafe davon.