bilder, texte, töne

Greta Hoheisel, Norbert Lang: „Bukarest – Fragmente“. MitOst Editionen, Berlin/Gruenrekorder, Frankfurt 2008, 96 Seiten, 50 Farbabb., 12 Euro

Man glaubt es kaum, was in diesem kleinen, quadratischen Büchlein alles drinsteckt. Nicht nur Bilder und Texte, auch Töne. Gut, die sind eine Beigabe auf CD. Aber hört man sie, während man durch die Bildstrecken blättert und sich da und dort in einer der nebenstehenden Notizen festliest, fällt es leicht, sich in Bukarest zu imaginieren, sei’s im Zentrum der Stadt inmitten des ausufernden Hupkonzerts während der Rushhour, sei’s in der Vorstadt, deren Ruhe nur das Gebell der Hunde stört.

Ein Jahr lang haben die Fotografin Greta Hoheisel und der Klangkünstler Norbert Lang, jeder auf seine Weise, mit dem Fotoapparat und dem Tonband, das Leben in der Hauptstadt des neuen EU-Mitgliedslandes Rumänien dokumentiert. 20 raffinierte Klangaufnahmen fügen sich im Buch zu 20 Kapiteln, in denen je eine kleine literarische Skizze die melancholischen Farbfotografien einer menschenleeren Stadt begleitet. Dass man diese elegischen Ansichten von Osteuropa, die man schon zur Genüge zu kennen glaubt, trotzdem gut leiden mag, liegt daran, dass Hoheisels Bilder nicht von Stilwillen handeln. Sie reflektieren die strukturelle mediale Situation der Fotografie, die die Menschen in den Bildern und ihre Gewese sonst leicht vergessen machen: Wie im Foto das Leben grundsätzlich stumm- und stillgestellt ist.