prächtiges pvc

Uwe Wölcke: „Phoenix in der Asche. Von der Funktion zur Form in der Arbeitswelt“. Ausstellungskatalog, DASA, Dortmund 2008, 128 Seiten, 54 Farbabb., geb., 17 Euro

Auch diese Bilder von ausgedienten Industriegebäuden, stillgelegten Brachen und aufgegebenen landwirtschaftlichen Nutzflächen meint man schon zur Genüge gesehen zu haben. Trotzdem haben die Bilder von Uwe Wölcke einen ganz eigenen Reiz. Denn man meint, seine Farben, Bildausschnitte und selbst Motive seien immer einen Tick raffinierter, als man es aus vergleichbaren Ansätze sehr viel bekannterer Fotografen aus dem Umfeld der Düsseldorfer Becherschule kennt. Er selbst nennt die Auseinandersetzung mit Wolfgang Tillmans als wesentliche Anregung für sein Werk. Wölckes Verständnis für Fotografie ist eben einen Tick raffinierter, an Tillmans hätte man nicht unbedingt gedacht. Seinem Einfluss könnte die Serie „PVC“ geschuldet sein. Die groben, breiten Streifen aus mächtiger PVC-Folie, die in Autowaschstraßen als flexibler durchfahrbarer Vorhangs dienen, könnten als typisches Tillmans-Motiv gelten. Nun wird man sich aber wegen der fünf Hochformate der „PVC“-Serie den Fotografen Uwe Wölcke merken müssen, der Wölcke von Haus aus gar nicht ist. Denn so grandios beiläufig, wie der 1938 in Leipzig geborene, promovierte Chemiker, der mit 40 Jahren zu fotografieren begann, die von dunklen Dreckspuren und Kratzern, hier und da aber auch von zarten Pink- und Gelbspuren durchsetzte Transparenz der Vorhangstreifen inszeniert, ist der Autodidakt längst vergessen.