codiertes china

Dieter Hassenpflug: „Der urbane Code Chinas“. Bauwelt Fundamente 142, Birkhäuser Verlag, Basel 2009, 212 Seiten, 82 Farbabb., Softcover, 24,90 Euro

Trotz der instruktiven Abbildungen ist der 142. Band der Bauwelt Fundamente kein Bilderbuch, sondern der Schlüssel, uns die rätselhaften Szenen des chinesischen Alltags zu deuten. Etwa das Bild, wie überall die Haushaltstextilien, von den Kleidern bis zur Unter- und Bettwäsche, an die frische Luft gehängt werden, selbst auf den Gehwegen und zwischen Straßenbäumen; das Bild der bizarren Dachfirste, die vierzigstöckige Wohnhochhäuser ebenso pompös überwölben wie zweistöckige Villen; oder das Bild, wie man über die Autobahn durch Agrarland fährt, bis sich ohne Übergang eine frisch aus dem Boden gestampfte, neue Satellitenstadt abrupt auftürmt, die dann die Antwort auf die Frage nach den Maurern ist. Es ist eine postmoderne, „postfordistische Stadt“, wie Dieter Hassenpflug, Urbanist an der Bauhaus-Universität Weimar, sagt. Ihm gelingt es nun auf ebenso luzide wie spannende Weise, die Strukturen offenzulegen, in denen wir das Chinesische dieser so wenig chinesisch erscheinenden Stadt erkennen lernen.