auch die anderen harren darauf, was die deutschen in die urnen werfen
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Die Moskauer Tageszeitung Iswestija schreibt zur Bundestagswahl: Wahrscheinlich wird Rot-Grün den Abstand noch einmal verringern, aber doch hinter Schwarz-Gelb zurückbleiben. Dann gibt es ein Patt, und keine der Koalitionen kann die Regierung bilden. Der Grund ist die neue „dritte Kraft“ in Deutschland, die Neue Linke. Sie hat das politische System gesprengt. Allen Umfragen nach wird sie die Fünf-Prozent-Hürde leicht überspringen und in den Bundestag einziehen. Doch niemand will mit ihr paktieren. Erstens wegen des dubiosen Rufs der Exkommunisten aus der PDS. Zweitens wegen des skandalösen Rufs von Lafontaine, der für seine Exgenossen ein rotes Tuch ist.

Die französische Tageszeitung Le Monde meint zu deutschen Schwächen und Stärken: Die Bundestagswahlen werden über das Schicksal der dritten Wirtschaftsmacht der Welt entscheiden. Dabei blickt man auf ein Deutschland mit zwei Gesichtern. Einerseits ist das Land geschwächt durch die Zweifel an seinem Wirtschafts- und Sozialsystem. International hat Deutschland durch seine Opposition gegen den Irakkrieg gewonnen. Gleichzeitig ist eine kulturelle Erneuerung festzustellen, in der Geschichtsforschung, der Literatur und im Film. Deutschland glänzt da, wo man es nicht erwartet und stagniert in der Wirtschaft, wo dem Land eine Führungsrolle zukäme.