die anderen über den mauen wahlkampf in frankreich
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Die Tageszeitung Libération aus Paris meint: Die extreme Rechte (u. a. Le Pen) hat die politische Landschaft derart durchsetzt, dass es verfrüht wäre, ihren spektakulären Absturz zu feiern. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat die Front National ausgetrocknet, indem er einige ihrer Themen besetzt und ihre Redeweise übernommen hat. Doch: Wenn er den Rechten in Bereichen wie Justiz, Einwanderung und französische Identität entgegenkommt, wird aus der abscheulichen „Lepenisierung“ des Geistes eine „Lepenisierung“ der Gesetze. Wenn Sarkozy sich ihnen verweigert, riskiert er, dass die enttäuschten Wähler zu einem Neuaufschwung der extremen Rechten führen.

Die Zeitung La Provence aus Marseille kommentiert: Dieser Wahlkampf ist lahm. Der vor gerade einem Monat gewählte Präsident der Republik verlangt logischerweise von den Franzosen, ihm eine parlamentarische Mehrheit zu geben, um sein Wahlprogramm umzusetzen. Und logischerweise wird sich die Mehrheit der Wähler dem nicht entziehen. Die Wahlkampfkontroverse konzentriert sich deshalb auf die angebliche hegemoniale Versuchung von Nicolas Sarkozy und der Regierungspartei UMP. Ergebnis: Die Franzosen interessieren sich nicht für diesen Wahlkampf. Man spricht von 30 Prozent Wahlberechtigten, die am Sonntag nicht zur Wahl gehen werden.