die anderen über hugo chávez’ schlappe beim verfassungsreferendum
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In Madrid kommentiert El Mundo: Wie der spanische König Juan Carlos hat nun auch die Mehrheit der Venezolaner ihren Präsidenten Hugo Chávez aufgefordert, den Mund zu halten. Nach der Ablehnung der geplanten Verfassungsreform müsste Chávez eigentlich zurücktreten. Dies ist eine Frage des Anstands, nachdem die Bürger dem Staatschef den Rücken gekehrt haben. Aber Chávez denkt nicht an den Rücktritt. Er hat ein System der Klientelherrschaft errichtet, das auf Hilfsprogrammen basiert. Die Hilfszahlungen ermöglichen es ihm, an der Macht zu bleiben, ohne dass er die Probleme des Landes lösen muss. Mit dem Referendum hat sich das Szenario jedoch verändert.

In Mailand meint der Corriere della Sera: Es ist wahrscheinlich, dass Chávez nicht auf seine Hoffnungen verzichten wird. Er akzeptiert das Ergebnis des Urnengangs, aber er erklärt es damit, dass die öffentliche Meinung von einer – natürlich amerikanischen – internationalen Kampagne beeinflusst worden sei. Es wird weitere Kraftproben geben. Aber Chávez hat es nicht gewagt, das Ergebnis anzuzweifeln (wie das der Verlierer mittlerweile überall auf der Welt tut). Das Scheitern der Verfassungsreform zeigt, dass es in Venezuela eine Opposition gibt, die die Pläne des Präsidenten behindern und ihm vielleicht sogar die Straße zu seinem großen Entwurf verstellen kann.