Kommentar Bildungsstreik: Ein Jahr, das viel gebracht hat

Die kontinuierliche Vernetzung unter den Studierenden machte den Bildungsstreik zum Erfolg. Es gelang die oft miesen Bedingungen an den Unis ins öffentliche Bewusstsein zu rufen.

Wenn die Studierenden in dieser Woche das Jahr beenden, dann können sie auf ein Protestjahr zurückblicken, das es in sich hatte. Und die frohe Botschaft dieses Jahrs lautet: Dieser Streik war ein Erfolg. Dass viele HochschulrektorInnen und MinisterInnen nur warme Worte für sie übrig hatten, dass vieles an den Unis auch weiter im Argen liegt - geschenkt. Denn faktisch haben die Studierenden viel erreicht.

Deutschlands Uni-TÜV für die Studiengänge, der wichtige Akkreditierungsrat, hat sich verbindlich auf Verbesserungen der neuen Studiengänge festgelegt. Und auch wenn die in der letzten Woche von Kanzlerin Angela Merkel in Aussicht gestellten 5,2 Milliarden Euro für die Unis weit hinter den benötigten Mitteln zurückbleiben - Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) klopft sich für sein 4-Milliarden-Euro-Ganztagsschulprogramm von 2002 noch heute auf die Schulter.

Und: Niemand kann mehr behaupten, dass die Probleme an den Unis nur das Übergangsphänomen einer Strukturreform seien. Die StreikaktivistInnen haben die oft miserablen Bedingungen an den Unis ins öffentliche Bewusstsein gerufen. Im Vergleich zu den letzten großen bundesweiten Uni-Protesten 2003 hat dieser Streik also echte Ergebnisse erzielt.

Grund dafür ist eine kontinuierliche Vernetzung. Schon im letzten Jahr hatten die Planungen für den Bildungsstreik im Sommersemester 2009 begonnen. Als die Erfolge ausblieben, riefen die Studierenden den "heißen Herbst" aus. Vor dieser Struktur sollten sich all jene fürchten, die jetzt hoffen, dass mit der Jahreswende auch das große Vergessen einsetzt. Dass dies so nicht sein wird, zeigen schon jene hartgesottenen AktivistInnen, die ihre Weihnachtstage in besetzten Hörsälen verbringen wollen.

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