Das letzte Aufgebot

Andere, so hat Dieter Hallervorden (Foto) einmal gesagt, „hinterlassen den ,Zauberberg‘, ich eben ‚Palim, Palim‘“. Lange hat der Berliner gegen sein Image als Brachialkomiker angespielt, versuchte sich als Kabarettist, ist geachteter Leiter des Schlosspark-Theaters in Berlin. Aber im Gedächtnis bleiben wird Hallervordens Rolle als Slapstickkomiker „Didi“ aus „Nonstop Nonsens“.

Auch sein neuester Job ändert daran nichts: Am Mittwoch stellte Berlins Noch-Regierender Klaus Wowereit acht „Botschafter“ für die Olympia-Bewerbung des Landes vor. Berlin will die Spiele 2024 oder 2028 ausrichten. Olympia, das ist, wenn der Steuerzahler zahlt, das IOC kassiert und die Mieten in den Bewerberstädten anschließend deutlich steigen. Deshalb braucht es Zeitungen wie die B.Z., die den Bewohnern eine Bewerbung im üblichen Sport-Dummdeutsch („Olympia in Berlin, noch ist es nur ein Traum“) schmackhaft machen. Dazu ein paar Werbe-Prominente, die meist ihre Schäfchen schon ins Trockene gebracht haben und deshalb Mietsteigerungen nicht fürchten müssen.

Neben Hallervorden setzen sich für Berlin ein: der Potsdamer Villenbesitzer Günther Jauch, Charité-Chef Karl Max Einhäupl, Starkoch Tim Raue, der zum Entsetzen aller am Mittwoch die Nazi-Spiele von 1936 lobte, sowie ein paar Sportler und Musiker aus der dritten Reihe. „Ich bin optimistisch und möchte die Spiele live sehen“, sagte Hallervorden, der nächstes Jahr 80 wird. Weitere Olympia-Unterstützer will Berlin demnächst bekanntgeben. Wen wird der Senat ausgraben? Peter Kraus? Dieter Thomas Heck? Heinz Buschkowsky? It smells like 1993 – das Jahr, als sich Berlin zuletzt bewarb und an der eigenen Provinzialität grandios scheiterte. Darauf eine Flasche Pommes Frites. MARTIN REEH