Niedersachsen droht Klage

Irmela Wrede will Niedersachsen verklagen. Die Tischlermeisterin aus Mönchevahlberg nahe des atomaren Versuchendlagers Asse II hat dem Land eine zweiwöchige Frist gesetzt, um die Schließung von Asse II nach Atomrecht einzuleiten. Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) will im Auftrag des Bundes, dem Asse gehört, das Lager nach Bergwerksrecht schließen. Bürger und kritische Wissenschaftler müssten dann nicht beteiligt werden.

Weil wegen des Konflikts zunächst ein Verfahren vor dem Oberlandesgericht Lüneburg droht, rechnet der Rechtshilfefonds Asse II, der Wrede unterstützt, derzeit mit Kosten in Höhe von bis zu 40.000 Euro.

In der kommenden Woche jährt sich die Einlagerung von Atommüll in Asse II zum 40. Mal. Zwischen 1967 und 1978 wurden in dem unterirdischen Atommülllager 125.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen deponiert. Seit fast zwanzig Jahren laufen in das Lager täglich rund zwölf Kubikmeter Wasser ein.

Die Grünen plädierten am Donnerstag im Bundestag dafür, die Fässer wieder auszulagern, weil keine Langzeitsicherheit gegeben sei. Der größte Teil der Stollen ist bereits mit über zwei Millionen Tonnen Material von einer Salzhalde bei Hannover gefüllt worden. Auch deshalb hält der Bund die Rückholung der 89.000 Tonnen schweren Fässer für „nicht praktikabel“. Er will das Atomlager mit einer Spezialflüssigkeit fluten. KSC