Stamokap-Wulff
: Her mit der Lex Karmann!

Es kommt, wie es kommen musste: Die neueste Hiobsbotschaft beim Autobauer Karmann fällt mitten in den Landtagswahlkampf – und Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat nichts Besseres zu tun, als seine Hilfe anzubieten. Klar, sein Wahlkreis ist Osnabrück. Und von seinem Vor-Vor-Vorgänger Gerhard Schröder (SPD) hat Wulff gelernt, wie man Wohlfühl-Politik macht.

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Mal abgesehen davon, dass die Karmann-Krise mit Ansage kommt und Wulff verdammt spät dran ist, offenbart er damit einmal mehr ein Weltbild, das seine Partei eigentlich gern der SPD vorwirft: die Illusion eines Vollkasko-Staates, der allmächtig und für alles zuständig ist. Er soll dafür sorgen, dass VW die Privilegien seiner niedersächsischen Beschäftigen erhält, im Notfall dem mit Staatsknete gepäppelten Airbus-Konzern aus der Klemme helfen – und eben auch Karmann-Arbeitsplätze retten.

Wie? Vielleicht mit einem Karmann-Gesetz, das alle deutschen Autokonzerne verpflichtet, ein Modell bei Karmann fertigen zu lassen. Oder wenigstens irgendwo in Niedersachsen. Nicht schlecht wäre auch, alle Landesbediensteten mit dem Mercedes CLK Cabriolet als Dienstwagen auszustatten – immerhin dem Karmann-Flaggschiff. Dann muss aber auch der Mindestlohn für niedersächsische Autobauer her – von Wulffs Gnaden, versteht sich.

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