tui-umstrukturierung
: Nicht mehr Herr im eigenen Haus

Jahrelang hatte er das Zwei-Säulen-Modell als Königsweg für die Tui gepriesen, noch im Januar hatte er Hapag-Lloyd sogar mit dem Mutterkonzern am Standort Hamburg verschmelzen wollen. Wenn sich Vorstandschef Michael Frenzel bei der nun geplanten Ausgliederung der Hapag Lloyd als Antreiber hinstellt, ist das wenig mehr als ein weiterer Treppenwitz in der von Hüs und Hotts geprägten Geschichte der Tui. Einst machte sie in Stahl, dann kaufte sie Schiffe und Flugzeuge, nun will sie nur noch mit Reisen Geld verdienen: Arbeitnehmer möchte man in dieser von Umstrukturierungen geradezu geplagten Firma nicht sein. Der Grund: Ihr Vorstandschef ist nur noch ein von seinen Aktionären Getriebener.

Kommentar von KAI SCHÖNEBERG

Das ist auch bei den künftigen Verhandlungen um die Abspaltung von Hapag Lloyd zu befürchten: Die Patrioten-Lösung zur Rettung der Arbeitsplätze in der Konzernzentrale wird intern verworfen, bevor die Hamburger Honoratioren-Connection überhaupt ein Angebot vorlegt hat. Das ist nicht nur schade um die Jobs, sondern wirft auch ein trauriges Licht auf die Gestaltungskraft eines Dax-Vorstands, der nicht mehr Herr im eigenen Haus ist.

Wieder einmal dürfte sich zeigen, dass die soziale Marktwirtschaft im Zeitalter des Shareholder Value ihre Gestaltungskraft verloren hat.

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