Milchboykott auch im Norden

Im Kampf gegen niedrige Abnahmepreise haben zahlreiche Landwirte in Niedersachsen und Schleswig-Holstein ihre Lieferungen an die Molkereien eingestellt. Wie erfolgreich der erste Boykott-Tag war, lasse sich schwer beziffern, erklärte der Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Bernd Thieß, in Steenfeld (Kreis Rendsburg-Eckernförde). In einigen Regionen hätten sich aber fast alle Landwirte an dem Boykott beteiligt, zu dem der BDM bundesweit aufgerufen hatte.

Der Verband fordert angesichts der gestiegenen Energie- und Futterkosten einen Milchpreis von 40 Cent pro Liter. Derzeit bezahlen die Meiereien etwa 30 Cent. Die Milcherzeuger und ihre Familien seien dringend auf bessere Abnahmepreise angewiesen, so Landvolkpräsident Werner Hilse vom niedersächsischen Landesbauernverband.

Nach Angaben des Branchenriesen Nordmilch aus Bremen war der Boykott bislang nicht zu spüren. Engpässe seien frühestens am Mittwoch sichtbar, sagte Sprecherin Godja Sönnichsen. Inwiefern die Produktion gefährdet sei, sei offen. Auch die Molkerei Ammerland in Wiefelstede, nach eigenen Angaben eine der größten niedersächsischen Molkereien, äußerte sich entsprechend. Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) zeigte nach einem Bericht der Nordwest-Zeitung großes Verständnis für den Lieferstopp.

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