stiftungsstruktur
: Ungutes Fördermonopol

Das Merkwürdige ist ja, dass Politiker landauf, landab anscheinend gar nichts lernen. Auch nicht durch Presseartikel, öffentliche Proteste oder etwas dergleichen. Nein, nach einem misslungenen Anlauf, irgendwelche Pläne durchzusetzen, warten sie einfach ein paar Jahre ab und versuchen es dann noch einmal.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Jetzt will die niedersächsische Landesregierung also schon zum zweiten Mal die dortige Stiftungslandschaft komplett umstrukturieren. Will thematisch bündeln, neu sortieren, sprich: säuberlich zuordnen, wer wofür zuständig ist, damit auch ja niemand dem anderen in sein Revier hineinregiert.

Solch chirurgisch exakte, fast „territoriale“ Abgrenzung von Kompetenzbereichen offenbart einen eklatanten Mangel an interdisziplinärem Denken und damit letztlich auch an Flexibilität. Denn wer Kulturförderung nur noch einer einzigen, noch dazu als „elitär“ verschrienen Stiftung überlässt, monopolisiert die Förderkriterien und mindert die Chancen für experimentelle Projekte.

Das aber ist undemokratisch – ganz abgesehen davon, dass offenbar keiner der Planer im Vorfeld mit Betroffenen gesprochen hat, um Bedenken auszuräumen. Außerdem hat das existierende Modell doch offenbar funktioniert. Warum es also auflösen? Veränderung ist kein Wert an sich. Manchmal ist auch alles gut so, wie es ist.