Schavan zündelt

Niedersachsens Landtagsopposition fühlt sich durch verschwiegenes Studiengebühren-Gutachten bestätigt

Die Opposition im niedersächsischen Landtag sieht sich nach einer aktuellen Studie in ihrer Kritik an den Studiengebühren bestätigt. Studiengebühren schrecken laut des Gutachtens im Auftrag von Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) deutlich mehr junge Menschen vom Studium ab als angenommen. Die Untersuchung wird seit Wochen im Ministerium unter Verschluss gehalten.

Die SPD-Bildungsexpertin Gabriele Andretta erklärte am Montag in Hannover, sie halte sie das Festhalten an den Gebühren für absurd: „Einerseits sollen mehr junge Menschen an die Hochschulen, um die Fachkräftelücke zu schließen, andererseits klammern sich unionsgeführte Länder wie Niedersachsen an das abschreckende Instrument der Studiengebühren – diese Politik ist an Schizophrenie nicht zu übertreffen.“

Niedersachsens Wissenschaftsminister Lutz Stratmann lüge „sich derweil in die Tasche“, merkte die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen, Gabriele Heinen-Kljajic, an: Immer wieder verweise er stolz auf gestiegene Studienanfängerzahlen, verschweige aber, „dass gleichzeitig die Zahl der Abiturienten proportional deutlich stärker gestiegen ist“, so Heinen-Kljajic. Auch die Linksfraktion forderte die Abschaffung der Studiengebühren.

Nach Auffassung des CDU-Bildungsexperten Karl-Heinz Klare führen die Studiengebühren nicht dazu, dass weniger junge Menschen ein Studium beginnen. Vielmehr sei die Zahl der Studienanfänger in Niedersachsen um rund zehn Prozent gestiegen. „Im Vergleich zu den Ländern, in denen keinen Studienbeiträge erhoben werden“, sagte Klare, „stehen wir sehr gut da.“ DPA/TAZ

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