Ein starker, stiller Vater

Für viele ist längst klar, dass der, der als Angeklagter im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Oldenburg sitzt, auch der Mörder ist im so genannten Holzklotz-Fall. Stellvertretend für eine weit verbreitete Ansicht sei Bild zitiert, die den Mann „Brückenteufel“ nennt. Drogenabhängig ist er, stammt aus Kasachstan, gestand die Tat, widerrief später.

Ostersonntag, 23. März, 20 Uhr, wurde an einer Autobahnbrücke bei Oldenburg ein Holzklotz zum Geschoss, durchschlug die Frontscheibe eines BMW, tötete die Beifahrerin, 33 Jahre alt, Mutter zweier Kinder. Gestern sagte ihr Ehemann als Zeuge aus. Er, der die schreckliche Tat miterlebt hat, der darunter leidet und seinen Kindern – die noch heute jeden Tag nach der Mutter fragen – ein starker Vater sein muss, hat seine Aussage in bewundernswerter Ruhe getätigt. Hat erzählt, wie sie die Autobahn entlangfuhren, zurückkehrend vom Osterurlaub, wie seine Frau noch telefonierte, wie es still war im Auto und alles in Ordnung – und wie ein monströser Schlag alles zerstörte. Er brachte den Wagen zum Stehen, rief nach seiner Frau, bekam keine Antwort. Die Kinder schrien, er rief die Polizei, stieg aus, leistete Erste Hilfe, wo nicht mehr zu helfen war. Er wirkt gefasst, beschuldigt niemanden, ist den Tränen nahe, als er davon spricht, wie schwierig das alles ist. Sein Auftreten ist neben all der Tragik auch ein Appell für ein faires Verfahren, dessen Angeklagter nur Angeklagter ist, nicht schon Täter. FEZ