Linker wieder verlinkt

Konflikt zwischen Internet-Lexikon Wikipedia und dem linken Bundestagsabgeordneten Heilmann beigelegt

Die Affäre um die Sperrung der Website wikipedia.de ist beendet. Der schleswig-holsteinische Linken-Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann zog am Montag vor dem Landgericht Lübeck seinen Sperr-Antrag zurück. Damit verliere die einstweilige Verfügung des Gerichts ihre Gültigkeit, sagte Richterin Gesine Brunkow. Der Verein Wikimedia Deutschland dürfe wieder auf die deutschsprachige Wikipedia-Seite (de.wikipedia.org) verlinken, sagte die Gerichtssprecherin. Der Verein stellte daraufhin seine Website wieder auf das Wikipedia-Angebot um.

Heilmann, der in den Jahren von 1985 bis 1990 als Personen- und Objektschützer bei der Stasi beschäftigt war, hatte am Donnerstag eine Sperrung der Weiterleitung von wikipedia.de auf das in den USA beheimatete Angebot von Wikipedia beantragt. Seiner Ansicht nach wurden in einem Wikipedia-Artikel über seine Person unwahre Behauptungen aufgestellt. Das deutschsprachige Internet-Lexikon Wikipedia war aber weiterhin zu erreichen (taz berichtete).

Sebastian Moleski, Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, sagte, Heilmann sei schlecht beraten gewesen, überhaupt vor Gericht gegen den Verein vorzugehen. Die überwiegende Mehrzahl von Problemen werde einvernehmlich intern gelöst, ohne dass Gerichte bemüht werden müssten.

Die Heilmann-Affäre hat nach Angaben Moleskis zu einer merkbaren Unterstützung geführt. „Die Anzahl von Solidaritätsbekundungen, E-Mails, Telefonaten und nicht zuletzt Spenden war enorm.“ Moleski räumte ein, dass seit Freitag der Artikel über Heitmann „hundertfach überarbeitet und dabei auch einige unbewiesene Behauptungen über Heilmann entfernt wurden“. Den Wikipedia-Machern sei Quellengenauigkeit und Glaubwürdigkeit sehr wichtig. „Man kann nicht Behauptungen übernehmen, nur weil sie irgendwo gestanden haben.“

Heilmann erklärte auf seiner eigenen Website, der juristische Weg habe sich für diese Auseinandersetzung „insoweit als problematisch erwiesen, als die anderen Userinnen und User in Mitleidenschaft gezogen werden“. Das sei nicht seine Absicht gewesen. DPA/TAZ