Ganztags Schule gegen Pisa-Pleite

Ganztagsbetreuung an den Schulen sei kein „Allheilmittel“, aber eine „Form, mit der man es am ehesten schaffen könnte“, die Pisa-Misere zu beheben, hat Verbandschef Stefan Appel am Mittwoch zum Auftakt des Bundeskongresses der Ganztagsschulen in Hannover gesagt. Wichtig seien für die Ganztagsbetreuung die individuelle Förderung, gutes Mittagessen und ausgewogene Freizeitangebote. In Deutschland bieten von 42.000 Schulen derzeit 9.000 ganztägige Betreuung.

Die meisten Siegerländer der tags zuvor vorgestellten Pisa-Studie seien Ganztagsschulländer, so Appel. Das Konzept müsse schulformübergreifend und flächendeckend eingeführt werden. Es sei falsch, sich nur auf so genannte Brennpunktschulen zu konzentrieren. Nachholbedarf sah Appel bei den Gymnasien, in denen das Abitur in acht Jahren abgelegt wird.

Guillermo Spreckels vom Gymnasiallehrerverband in Niedersachsen wies darauf hin, dass der schon jetzt erkennbare Lehrermangel im Land durch absehbare Pensionierungen noch weiter zunehmen werde. Niedersachsen gehöre zu den wenigen Ländern, die weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld zahlten. Deren Wiedereinführung hätte „Signalwirkung“, so Spreckels: Dadurch werde das Land gerade für Absolventen in den Mangelfächern Mathematik und Chemie wieder interessant.

Niedersachsen war beim jüngsten Pisa-Ranking ins hintere Mittelfeld abgerutscht. TAZ