Australischer Giftmüll droht

Giftmüll aus Australien soll nach Schleswig-Holstein eingeführt und dort zum Teil verbrannt werden. Unter Berufung auf australische Umweltschützer erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im nördlichsten Bundesland am Dienstag, dass Vertreter der Sonderabfallverbrennungsanlage (SAVA) Brunsbüttel derzeit auf dem fünften Kontinent mit dem Chemiekonzern Orica über den Import von bis zu 22.000 Tonnen Giftmüll verhandeln. Das Umweltministerium in Kiel erklärte auf Anfrage, dort läge kein Antrag vor. „Der Sachstand ist seit Juni 2007 unverändert“, so Sprecher Christian Seyfert.

Damals hatte das Ministerium die geplante Einfuhr von Material gestoppt, das mit Hexachlorbenzol (HCB) verseucht ist. HCB gehört zum „Dreckigen Dutzend“ der zwölf giftigsten Substanzen, die inzwischen weltweit geächtet sind. In Australien fiel es bei der Herstellung von Lösungsmitteln als Abfallprodukt an und lagert seit über zwei Jahrzehnten im Hafen von Sydney. Weil der Bau einer Entsorgungsanlage vor Ort von Umweltschützern verhindert worden war, suchte Australien nach einer anderen Möglichkeit. 2006 wurde ein Liefervertrag mit der SAVA und einer Verbrennungsanlage in Nordrhein-Westfalen geschlossen. Kiel verweigerte aber die Einfuhrgenehmigung.

Das Ministerium müsse den Import verhindern, forderten umgehend die Grünen im Kieler Landtag, denn Giftmülltransporte seien hoch riskant. SMV