gregor hackmack, sozialer unternehmer
: Der Unbeirrbare

Braune Haare, in der Mitte gescheitelt, fallen sacht auf die runden Brillengläser. Gregor Hackmack ähnelte dem groß gewordenen Harry Potter, als er im November 2007 auf dem Sofa von Anne Will die Werbetrommel für www.abgeordnetenwatch.de rührte. Am 19. November diesen Jahres wurde er, mit einer sportlicheren Frisur, in das Fördernetzwerk von Ashoka aufgenommen. Diese Organisation unterstützt weltverbessernde Ideen und deren gekürte „Social Entrepreneurs“ auch finanziell.

„Eine große Anerkennung, nicht für mich, sondern für das Projekt“, sagt Hackmack und erklärt seine Idee der direkten Demokratie: abgeordnetenwatch.de und kandidatenwatch.de, zwei Internetportale, habe er mit zwei Kollegen entwickelt, auf denen die BürgerInnen ihren Abgeordneten „über die Schulter schauen und befragen können“. Weiter will er den verdrossenen Rechtfertigungen für ein Nichtstun den Boden entziehen und die Menschen für die Demokratie begeistern.

„Ich komme aus dem Wendland und schon in jungen Jahren war ich in in der Friedens-, der Antiglobalisierungs- und der Anticastor-Bewegung“, zählt Hackmack auf. Die Frage, wie direkte Demokratie möglich sein kann, hat er seitdem nicht mehr aus den Augen verloren. So beendete er vor fünf Jahren sein politikwissenschaftliches Studium in London, zog nach Hamburg und stürzte sich auf die Kampagne für direktes Wahlrecht.

Ans Netz ging abgeordnetenwatch.de 2004 und mittlerweile stehen 95 Prozent der Politiker Rede und Antwort, nicht nur in Hamburg sondern bundesweit. Auch mehr Clicks als eine überregionale Zeitung hätten die Seiten und der faulste Abgeordnete Deutschlands, Bismarcks Ur-Urenkel, musste abtreten. Kleine Erfolge für die direkte Demokratie verbucht Hackmack und freut sich auf die nächsten Wahlen. Und auf die Antworten von Andrea Ypsilanti, deren Aussagen archiviert sind. Denn die Glaubwürdigkeit einer Person rücke vor Parteiprogramme und würde eine neue Ära in der Demokratie einläuten. Nicht nur hier, sondern vielleicht auch weltweit. Bald fährt er nach Indien, aber nur, um sich zu entspannen. KEE

GREGOR HACKMACK, 31, arbeitet mit Begeisterung und hauptamtlich für Demokratie.

FOTO: MARIA FECK