urdrüs wahre kolumne
: Heidschi bummbeidschi bumm bumm

Das Verbot der für den heutigen Samstag in Bremen angesetzten „Demonstration gegen Repression“ durch das Stadtamt ist auf meinen Antrag hin auf der Weihnachtsmann-Vollversammlung im Bürgerpark für hinfällig erklärt worden. Insbesondere, dass nämliches Verbot mit der „aufgeheizten Stimmung“ nach dem Freispruch für den tödlichen Brechmitteleinsatz durch die örtliche Bullizei begründet worden sei, bezeichneten die Anwesenden als „zum Kotzen“.

Begrüßt hingegen wurde in dieser Runde, dass die Hamburger Polizei den SPD-Jungpolitiker Serkan Bicen, 21, im dortigen Schanzenviertel verprügelt haben soll: Die Beamten hätten dem Juso damit eine Erfahrung vermittelt, die ihn in seiner künftigen Laufbahn befähigen wird, das staatliche Gewaltmonopol kritisch zu hinterfragen und zu wissen, welcher Ungeist in dieser problematischen Männerhorde oft genug herrscht.

In Hannover, direkt vor einem Fischrestaurant in der Innenstadt, hockt Hein Mück mit der Mundharmonika, bezaubert auf das Virtuoseste mit „Leise rieselt der Schnee“ und treibt mir in Ermangelung von Münzen glatt einen Fünf-Euro-Schein aus der Tasche – was sonst eigentlich nicht meine Art ist (oder allenfalls mit mindestens 1,2 Promille bei „La Paloma“ oder einem freundlichen Liedchen der Arbeiterbewegung). „Wünsch dir was“, fordert der Musikus mich auf, ich verlange nach dem Lied von der weißen Taube und werde prompt belehrt: „Muss schon was Weihnachtliches sein.“ Und dann spielt er „Aber heidschi bummbeidschi bumm bumm“, und das Bier in meiner Hand wird so warm wie Glühwein.

Sorgen macht mir, das jetzt auch in Braunschweig Polizeischüler als jugendliche Testkäufer von Alkoholika eingesetzt werden. Wie leicht ist so eine Flasche Schnappes geöffnet, wie schnell dann der Dienstwagen bestiegen – und schon geht es mit Tatütata über den Bohlweg querbeet zum Hagenmarkt und plötzlich wird der Oberbürgermeister überfahren, die NPD mobilisiert gegen einen heimtückischen Anschlag auf ihr einstiges Mitglied und schon heißt es wieder braun und schweig und David Irving erhält über das Ordnungsamt die deutsche Staatsbürgerschaft. So ähnlich hat das bei Hitler auch angefangen!

In der zuständigen Morgenpost verkündet der Hamburger Udo Lindenberg, an Heiligabend im Hotel Atlantic als Seelsorger mit den Gestrandeten und Gestrauchelten zu trinken, ohne allerdings zu erklären, ob er auch die Zeche für die Geringsten unserer Brüder übernimmt – sehr preiswerte PR-Arbeit in eigener Sache!

Bitteres Unrecht widerfährt dem kleinen, aber liebenswürdigen Tierpark von Neumünster, der auch nach dem Ableben von dessen Berliner Pfleger immer noch rechtmäßiger Eigentümer des Eisbären namens Knut ist. Die Gierhälse von der Spree aber sind nicht einmal bereit, die Neumünsteraner angemessen an den Lizenzgebühren und Zusatzeinnahmen zu beteiligen und wir erinnern uns, dass es das ökologisch und moralisch einwandfreie Niedersachsen-Ross Sigmar Gabriel war, dass einst das Patenamt für Knut übernommen hatte. Jetzt ist es an Onkel Sigmar, für Gerechtigkeit zu sorgen, mahnt zum dritten Advent nachdrücklich ULRICH „Dörflein“ REINEKING

ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, möchte klargestellt sehen: Für darbende Musikanten hat er stets was übrig.