DER RECHTE RAND
: Rechter Nachwuchs rückt zusammen

Der Startschuss fiel im Festzelt: Vor kurzem noch waren die „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) in Niedersachsen „als nicht existent zu betrachten“, räumt die „Kameradschaft 73 Celle“ um Dennis Bührig ein. Jetzt gibt es einen JN-Landesverband: Dazu kamen am Samstagnachmittag rund 50 Rechte auf dem Bauernhof des NPD-Alt-Aktivisten Joachim Nahtz in Eschede (Kreis Celle) zusammen. Der Lüneburger JN-Vertreter Lasse Krüger begrüßte die Gäste, der Celler Kameradschaftler Bührig unterstrich die Wichtigkeit, „gerade die Jugend für unsere Weltanschauung zu sensibilisieren“ und sicherte der JN „volle und ganze“ Unterstützung zu.

Schon im vergangenen Jahr war auf Landesebene eine Annäherung von „Freien Kameradschaften“ und der NPD-Jugendorganisation erkennbar: In Sachsen-Anhalt gingen ganze Kameradschaften in den JN auf. In Niedersachsen bestehen solche „Stützpunkte“ in Lüneburg und Delmenhorst. Der Grund ist ein pragmatischer: Bei aller Kritik an der NPD gefällt den Kameradschaften der Rechtsschutz durch die Partei.

Forciert wird der Annäherungskurs durch den JN-Bundesvorsitzenden Michael Schäfer. Er will den rund 400 Mitglieder starken Verband neu ausrichten – personell und ideologisch. Nach seiner Wahl 2007 erklärte der Politikstudent aus Halle/Saale: „Wir haben (...) altrechte Anfälle hinter uns gelassen und leben einen Befreiungsnationalismus, der sozialistisch ist im Wirtschaftlichen, national ist im Staatlichen, völkisch im Kulturellen und freiheitlich im Denken.“ Schäfers Sprache spiegelt wider, was auch JN-Aussteiger angeben: In der höheren Führungsriege fänden sich „intellektuelle Überzeugungstäter“. Unter Schäfer wurde neues Propagandamaterial erstellt, und die Schulungsarbeit verstärkt.

Auch im Escheder Festzelt gab Schäfer die Linie vor: „Gemeinsame Aktionen organisieren.“ Etwa für den 1. Mai in Hannover.