Sorge um Arbeitsplätze an der Küste

Niedersächsische Fischer und Bürgermeister der Fischereihäfen vereinbarten erstmals eine weitreichende Zusammenarbeit, um Probleme gemeinsam anzugehen und um negativen Folgen für den Tourismus vorzubeugen

Fischer und die Häfen von Ostfriesland bis zur Elbe sorgen sich um Arbeitsplätze im Tourismus und auf den Kuttern. Durch zunehmende Bürokratie und mangelnde Förderung gerieten die niedersächsischen Fischer gegenüber anderen Küstenländern ins Hintertreffen, sagte am Mittwoch der Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, Holger Ortel, in Neuharlingersiel (Kreis Wittmund).

Fischer und die Bürgermeister aller Fischereihäfen vereinbarten dort erstmals eine weitreichende Zusammenarbeit, um die Probleme gemeinsam anzugehen und um negativen Folgen für den Tourismus vorzubeugen.

Die Küstenfischerei sei für den Tourismus im Norden Niedersachsens außerordentlich wichtig, betonten die Teilnehmer des Treffens. „Wir vertreten rund acht Millionen Übernachtungsgäste pro Jahr und die daran hängenden Arbeitsplätze“, sagte der Bürgermeister von Neuharlingersiel, Jürgen Peters. Der Wettbewerbsdruck auf die Fischer nehme jedoch durch niederländische und dänische Fischer, Offshore-Windparks, Treibstoffkosten und Ausbaumaßnahmen an den Flüssen zu.

Die niedersächsischen Fischer sehen sich außerdem von der Landesregierung nicht ausreichend unterstützt, sagte Ortel. Neue Gesetze zur Stärkung von Erzeugergemeinschaften oder zur Förderung von Energiesparmaßnahmen auf Kuttern würden nicht oder nur zum Teil umgesetzt. „Mit modernen Motoren und anderen technischen Maßnahmen ließe sich ein Drittel weniger Sprit verbrauchen, aber die Förderung hierfür läuft nicht“, sagte der Präsident des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dirk Sander. Insgesamt werde die wirtschaftliche Bedeutung der Fischerei für die Küste vom Land unterschätzt.

Der Branche werde einfach zu wenig geholfen, sagte auch Wittmunds Bürgermeister, Rolf Claußen: „Ohne Fischerei geht das Bild der Häfen verloren. Das kann zum Rückgang der Gäste auch im Binnenland führen.“ Die Häfen müssten sich von ihrem Kirchturmdenken zu Leuchttürmen umstellen und Kooperationen bilden, um überregional gehört zu werden. Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein seien da besser aufgestellt.

Die Arbeitsgruppe will sich mit den Folgen von Flussvertiefungen, Verschlickung und Offshore-Windparks auseinander setzen. Auch die Konsequenzen aus der beantragten Anerkennung des Nationalparks Wattenmeer als Weltnaturerbe müssten besprochen werden. DPA