Pinnebergern vergeht das Feiern

SPASSBREMSEN Weil in der Stadt gleichzeitig ein Nazi-Aufmarsch geplant ist, wurde das Pinneberger Kleinkunstfestival „Comedy & Art“ abgesagt. Die Kreisverwaltung sah keine Möglichkeit für ein Verbot

Rund 250 Rechtsradikale wollen am 6. Juni in Pinneberg „gemeinsam für eine deutsche Zukunft“ aufmarschieren. Das Kleinkunstfestival „Comedy & Art“, das am gleichen Wochenende in der Fußgängerzone stattfinden sollte, haben die Veranstalter nun abgeblasen.

Den Platz für das Festival hatte die Wirtschaftsgemeinschaft Pinneberg bereits im letzten Sommer bei der Stadt reserviert. Doch Mitte März kündigten sich die Nazis an, mittlerweile sind auch zwei Gegendemonstrationen geplant. „Wir müssen gegenüber den Besuchern die Sicherheit gewähren können“, sagt Michael Patt, Pressesprecher der Wirtschaftsgemeinschaft.

Obwohl derzeit noch offen ist, ob und auf welcher Route der Nazi-Aufmarsch und die Gegendemonstrationen durchgeführt werden sollen, war dem Veranstalter das Risiko zu groß. „Uns wurde bereits von einigen Einwohnern bestätigt, dass sie der Nazi-Aufmarsch am Besuch des Festivals gehindert hätte“, sagt Patt.

Bei der Kreisverwaltung Pinneberg, wo im März die Anmeldung für die rechte Kundgebung eingegangen ist, sieht man sich außerstande, etwas gegen den Nazi-Aufmarsch zu unternehmen. „Die Schranken für ein Verbot sind sehr hoch“, sagt Marc Trampe von der Kreisverwaltung. Ob das Kulturfestival unter Umständen genügt hätte, um den Aufmarsch abzusagen, wird eine Gefährdungsanalyse der Polizei klären.

Deren Ergebnis wird mit dem Rückzug des Festivals allerdings hinfällig. Mit der Zu- oder Absage an die zehn Künstler konnte nicht länger gewartet werden. „Wir haben uns mit der Entscheidung sehr schwer getan, weil wir eigentlich nicht weichen wollten“, sagt Michael Patt. Doch Wasserwerfer und Polizeiaufgebote passten nicht zu einer Kulturveranstaltung. Die Wirtschaftsgemeinschaft hätte zwar noch versucht, das Festival um eine Woche zu verschieben, allerdings hätten an diesem Datum viele Künstlern keine Zeit mehr gehabt. CHRISTIAN WALTHERT