Hilfe für trauernde Kinder

TRAUERARBEIT Am 1. Mai eröffnet in Hannover das Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche. Wir versuchen, einen Weg zu finden, wie Kinder mit Trauer leben können, sagt die Initiatorin des Zentrums

HPV kann durch sexuellen Kontakt übertragen werden. Seit 2006 gibt es die Impfung gegen zwei von mehr als 100 Humane Papillomviren, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich gemacht werden. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission sie für alle Mädchen. Alle Kassen übernehmen die Kosten. mac

Kleine Finger verkrampfen sich ängstlich in der Hand einer Freundin. Gerade einmal fünf Jahre alt ist das Mädchen, als ihr Vater stirbt. „Auch die Wut in der Trauer muss gelebt werden“, sagt Sozialarbeiter und Heilpraktiker Wilfried Hofmann. Er arbeitet im „Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.“, gegenüber dem Nord-Ost Bad in Hannover. Dort können ab dem 1. Mai vier bis 21-Jährige, die um einen verstorbenen Menschen trauern, Unterstützung finden. Das Angebot ist einmalig in Niedersachsen und finanziert sich ausschließlich aus privaten Spenden.

Den Kindern steht ein mit blauen Matten gepolsterter Anti-Aggressionsraum zur Verfügung, ein Mal- und Bastelraum und ein Entspannungsraum. Zuerst versuchen die Betreuenden in dem hellen warmen Gruppenraum mit den Kindern zu reden. „Wir machen keine Therapien, wir begleiten die Kinder vielmehr und versuchen, einen Weg zu finden, wie sie mit ihrer Trauer leben können“, sagt Kornelia Reinke-Westerholz, Trauerbegleiterin und Initiatorin des Zentrums. Gerade Kleinere würden oft anfangen zu malen oder mit Puppen improvisieren.

„Kinder springen zwischen Trauer und Freude hin und her“, sagt Reinke-Westerholz. „Sie würden kaputt gehen, wenn sie nur trauern, sie brauchen ihren Alltag.“ Jedoch herrsche in den Familien oft Chaos, wenn ein Mitglied stirbt, daher sei eine solche Anlaufstelle sehr wichtig.

Träger des Zentrums ist der gemeinnützige Verein „Löwenzahn“, der Ende letzten Jahres gegründet wurde. „Wir orientierten uns am gleichnamigen Zentrum in Bremen, dort werden 150 Kinder betreut“, sagt der Löwenzahn-Vorsitzende Jochen Westerholz. Sowohl Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) als auch Bettina Wulff, Frau von Christian Wulff, hätten Zustimmung signalisiert, für das Zentrum als Botschafter zu fungieren, sagt Westerholz.

Das Trauerzentrum ist auf private Spenden ebenso angewiesen, wie auf ehrenamtliche Mitarbeiter wie Sozialarbeiter Hofmann: „Gerade bei Verlust des Vaters bin ich als männliche Bezugsperson stark motiviert, hier mitzumachen.“ MEIKE KLOIBER