Der Nordosten wählt dunkelrot

KOMMUNALWAHLEN CDU bleibt trotz Verlusten stärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Linkspartei legt weiter zu – aber auch die NPD ist in Städte- und Gemeindeparlamenten auf dem Vormarsch

„Dieser Stimmenzuwachs ist uns nicht in den Schoß gefallen“,

Grünen-Vorsitzende Silke Gajek

Als eines von sieben Bundesländern hat Mecklenburg-Vorpommern am Sonntag über seine kommunalen Vertreter abgestimmt. Jubeln konnte auch hier zunächst einmal die CDU: Mit 31,8 Prozent der Wählerstimmen sind die Christdemokraten die stärkste Partei im Nordosten. Grund zur Euphorie gibt es nicht – schließlich verloren sie seit den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2004 sieben Prozentpunkte. Und das, obwohl die Wahlbeteiligung von damals 44,9 auf diesmal 46,5 Prozent anstieg. CDU-Landeschef Jürgen unterstrich angesichts der eigenen Verluste, man bleibe „immerhin stärkste kommunalpolitische Kraft im Lande“.

Der Union dicht auf den Fersen ist die Linkspartei. Sie legte um 1,4 Prozentpunkte zu und kam auf einen landesweiten Stimmanteil von 21,6 Prozent. Damit überholte sie die SPD, die mit 19,3 Prozent sogar einen minimalen Zuwachs erzielte: 2004 hatte sie 19,1 Prozent der Stimmen erhalten. In Schwerin bilden die Linken mit 25,6 Prozent die größte Fraktion in der Stadtvertretung, auch in Rostock sind sie mit 23,7 Prozent stärkste Kraft in der Bürgerschaft.

Die Grünen legten ebenfalls zu – von 3,1 auf 5,0 Prozent. Grüne Hochburgen sind laut Landeswahlleiter die Universitätsstädte Greifswald und Rostock sowie Schwerin. Obwohl sie auf dem Land kaum über die Fünf-Prozent-Marke kamen, zeigten sich die Grünen insgesamt zufrieden: Die Zahl ihrer Mandate stieg landesweit von 26 auf 41. „Dieser Stimmenzuwachs ist uns nicht in den Schoß gefallen“, sagte die Landesvorsitzende Silke Gajek: Auch in Mecklenburg-Vorpommern werde Grün stärker.

Auf dem Vormarsch ist indes auch die rechtsextremistische NPD. Hatte sie bei den vergangenen Kommunalwahlen 0,8 Prozent der Wähler überzeugt, errang sie nun landesweit 3,2 Prozent. Mit insgesamt 26 Mandaten zieht die NPD nun in sieben Gemeinde-, Stadt- und Kreisvertretungen ein. UTA GENSICHEN