DER RECHTE RAND
: Neuer Aktionismus

Die Täter brachen ein Fenster auf, nahmen zwei Computer mit – und legten Feuer. Der Brand zerstörte den Innenraum der „T-Stube“ fast komplett, unbeschädigt blieb nur der Backstage- und Technikraum des linken Kulturzentrums im schleswig-holsteinischen Rendsburg. Am Mittwoch der vergangenen Woche ereignete sich die Tat, die Polzei ermittelt. „Ja“, bestätigt ein Sprecher der zuständigen Kriminalpolizei, „das war ein Brandanschlag.“ Weitere Erkenntnisse habe man aber nicht.

Am Morgen unmittelbar danach erklärte die „Initiative Kommunikationszentrum T-Stube e.V.“, sie gehe davon aus, „dass die Täter aus der neonazistischen Szene kommen“. Schon Ende den 1980er-Jahre hatten Rechte einen Brandanschlag auf die T-Stube verübt. Vor dem Vorfall vergangene Woche waren nun rechte Schmierereien an dem alten Gebäude aufgefallen. Und bereits im April hatte die neonazistische „Aktionsgruppe Rendsburg“ Flugblätter gegen das Zentrum verteilt; zumindest durch seinen Namen verortet sich die rechte Gruppe um Sebatian S. als „Autonome Nationalisten“ (AN).

In Schleswig-Holstein ist die neonazistische Szene im Wandel: Mit neuem Selbstbewusst suchten in den vergangenen Wochen besonders so genannte „Aktionsgruppen“ in Neumünster und Kiel die Auseinandersetzung. In der Landeshauptstadt erfolgten mehrere Anschläge gegen linke Projekte, Scheiben gingen zu Bruch.

In Neumünster warfen Unbekannte in der Nacht zum 7. Juni bei einem Vorstandmitglied des alternativen Jugendzentrums eine Fensterscheibe ein. Am selben Tag schlugen Rechte bei einem Angehörigen des „Bündnisses gegen Rechts“ eine Scheibe des Autos ein, in dem er saß. Nach dem AN-Selbstverständnis ist – neben dem „System“ – „die Linke“ der Hauptfeind.

Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland