Viel Wind auf hoher See

OFFSHORE Der Ausbau der Windparks in Nord- und Ostsee schreitet voran. 21 Projekte wurden bereits genehmigt, weitere 81 Anträge werden zurzeit geprüft. Ökologische Auswirkungen werden untersucht

Bis Ende 2010 sollen Windparks mit 3.000 Megawatt auf dem Meer stehen

Der Ausbau der Windenergienutzung auf hoher See schreitet voran. Für 68 Offshore-Windparks in der Nordsee und 13 in der Ostsee laufen gegenwärtig die Genehmigungsverfahren. Das erklärte Christian Dahlke vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Mittwoch auf dem Deutschen Fischereitag in Bremerhaven. Das in Hamburg ansässige Amt ist Genehmigungsbehörde für Nutzungsvorhaben in der deutschen Hochsee-Wirtschaftszone.

Bisher wurden 21 Windpark-Projekte mit insgesamt 1.497 Windrädern genehmigt, davon 18 in der Nordsee und drei in der Ostsee. Bereits im Bau sind zwei Windparks vor der ostfriesischen Insel Borkum. „Bard Offshore 1“ mit 80 Windrädern ungefähr 90 Kilometer nordwestlich und das Offshore-Testfeld „alpha ventus“ mit zwölf Anlagen 45 Kilometer nördlich von Borkum.

Drei weitere Verfahren für Offshore-Windparks in 30 und 70 Kilometer Entfernung von den ostfriesischen Inseln stehen in den nächsten Monaten zur Entscheidung an.

Das BSH koordiniert zudem ein über vier Jahre laufendes Projekt zur ökologischen Begleitforschung bei alpha ventus. Hierzu hat das Bundesumweltministerium dem BSH knapp fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt, damit genauer festgestellt werden kann, welche Effekte durch die Windenergieanlagen ausgelöst werden. Unter anderem wird das Verhalten mariner Säugetiere und Rastvögel, Ausweichbewegungen von Zugvögeln und die Auswirkungen von Bau- und Betriebsgeräuschen auf Schweinswale, Robben und andere Meeresbewohner untersucht.

Bis Ende 2010 sollen Windparks mit einer Gesamtleistung von 2.000 bis 3.000 Megawatt auf dem Meer stehen, ein Jahrzehnt später sollen es 10.000 Megawatt sein. Nach einer neuen Studie des Bundesumweltministeriums werden diese Werte wegen langwieriger Genehmigungsverfahren und technischer Probleme voraussichtlich etwas später erreicht. SVEN-MICHAEL VEIT