Rieger sorgt für neuen Immobilienwirbel

LANDHAUS-GERANGEL Angeblich interessiert sich NPD-Funktionär Jürgen Rieger erneut für einen Gasthof in der Provinz. Oder soll dieses Szenario nur den Erlös für den Eigentümer in die Höhe treiben?

Den Handel konnte die Gemeinde damals unterbinden

Die Verhandlungen um das „Landhaus Gerhus“ sind ins Stocken geraten. Freuen dürfte das vor allem einen: Jürgen Rieger. Der NPD-Bundesvize soll sich schon im vergangenen Jahr für den Landgasthof mit dem angeschlossenen Freigelände interessiert haben: Ein Zentrum „für national denkende Menschen“ sollte demnach hier in Faßberg (Kreis Celle) entstehen. Ein Kaufvertrag lag angeblich bereits vor.

Den Abschluss des Handels konnte die Gemeinde unterbinden. Faßbergs Bürgermeister Hans-Werner Schlitte spricht bis heute von einem „Erfolg“. In Absprache mit dem Eigentümer der Immobilie habe man nach neuen Möglichkeiten der Nutzung gesucht, gar einen Investor aufgetan: „Wir konnten ein finanzierbares Konzept für ein Pflegeheim aufzeigen.“

Umso enttäuschter ist Schlitte darüber, dass das Projekt jetzt noch scheitern kann – wegen der Preisvorstellungen des Eigentümers. Auch Landrat Klaus Wiswe (CDU) bedauert, dass es zu keiner „Einigung zwischen dem Investor und dem Eigentümer gekommen ist“.

In der Gemeinde wird jetzt ein Immobilienpoker befürchtet: Möglicherweise möchte der Eigentümer des „Landhauses“ unter Berufung auf Riegers Angebot – in Höhe von angeblich 1,2 Millionen Euro – mehr Erlös erzielen. 2006 bereits hatte sich die Gemeinde ein Vorkaufsrecht gesichert. Dieses, sagt nun Schlitte, wolle man nutzen, sollten die Verhandlungen scheitern – allerdings hat die Stadt kein Geld, um den möglichen Preisvorstellungen nachzukommen.

Das „Landhaus“ ist bereits die dritte Immobilie in Niedersachsen, um die Rieger in den letzten Jahren ringt. In Dörverden bei Bremen kaufte er den „Heisenhof“, Rechtsstreite um die Nutzung laufen. Bau-Vorschriften verhinderten den Kauf eines Bahnhofs in Melle. In Delmenhorst führte Riegers vermeintliches Interesse an einem Hotel zum Preispoker. Derweil hofft Faßbergs Bürgermeister, dass der „Landhaus“-Eigentümer erkennt, wie gut das vorliegende Angebot sei. ANDREAS SPEIT