Die Fruchtfolge des Schreckens

FINANZKRISE Bei den meisten Unternehmen wird der Konjunktureinbruch erst im Herbst ankommen, warnt Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) – und empfiehlt Vorbeugung

Das dicke Ende der Finanzkrise kommt erst noch – geht es nach Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU): Er spricht von einer „Fruchtfolge“ des Schreckens, bei welcher der Rückgang im Export nach und nach die ganze Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehe. Gemeinsam mit der Handwerkskammer appelliert er an die Betriebe, vorzusorgen. Senat und die Kammer wollen dabei hilfreich zur Seite stehen: „Wir können dazu beitragen, dass ein Großteil der Strukturen erhalten bleibt“, sagte Gedaschko.

Die Kammer stellte am Mittwoch eine Konjunkturumfrage vor, nach der das Hamburger Handwerk seine Geschäftslage günstiger beurteilt als der Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zur letzten Umfrage im September hat sich das Bild aber stark eingetrübt. 21 Prozent der Handwerksbetriebe an Alster und Elbe beurteilen ihre Geschäftslage als schlecht; bundesweit sind es laut einer Studie des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks 36 Prozent. Noch im September 2008 hatten nur acht Prozent der Hamburger Handwerker ihre Lage als schlecht bewertet. Bei nach wie vor knapp der Hälfte der Firmen hat sich der Auftragsfluss demnach nicht verändert.

Die Handelskammer vermutet, dass die Konjunktur das Tal erreicht hat: „Es gibt Licht am Ende des Tunnels, allerdings mit Nachwehen“, sagte Hauptgeschäftsführer Hansjörg Schmidt-Trenz jetzt vor dem Wirtschaftsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft. Rolf Steil, Chef der örtlichen Arbeitsagentur, bezifferte die Nachwehen: 17.000 zusätzliche Arbeitslose – gut 20 Prozent mehr als im Juni.

„Die Krise ist nicht spürbar angekommen“, sagte Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer mit Blick auf die Stimmung. Das sei gefährlich, weil sich die Firmen zu wenig auf kommende Auftragseinbrüche vorbereiteten. Dabei sei es jetzt noch einfach und günstig, Vorsorge zu treffen, etwa indem man sich noch bei guter Geschäftslage einen günstigen Kredit besorgt.

Katzer zeigte sich zufrieden damit, wie der Senat das Geld aus den Konjunkturpaketen unter die Betriebe bringt. Die Wirtschaftsbehörde stellt zudem Bürgschaften und Fördergeld bereit. „Wenn einer ein tragendes Geschäftsmodell hat, muss er nicht wegen der Krise schließen“, so Gedaschko. Die Kammer hat ihr Beratungsangebot ausgebaut. GERNOT KNÖDLER/ OLE MASCH