DER RECHTE RAND
: Ungestörtes Sommerfest

Das Wetter war bestens: Bei strahlendem Sonnenschein hielt die schleswig-holsteinische NPD am vergangen Samstag in Bünsdorf-Wentorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ihr Sommerfest ab. Wie in den Jahren zuvor fanden sich die rechten Kameraden mit Frauen und Kindern ein, erstanden im Schatten der NPD-Sonnenschirme die neueste Szenemode, während im Partyzelt Bier und Bratwurst gereicht wurden. „Die kommen hier öfters her“, sagt eine Spaziergängerin aus der nahen Ferienhaussiedlung, „schön ist das nicht“.

Zum vierten Mal richtete der Landesverband um Uwe Schäfer auf dem Gelände sein Fest aus. Im Internet schwärmt die NPD von den Auftritten rechter Liedermacher, geselligem Zusammensein oder auch Wettbewerben im Tauziehen. Wo sich all das zutragen würde, blieb unerwähnt: Man rechnete offenbar mit Protest.

An diesem Samstag nun störten aber vor allem die überschaubare Anzahl der Besucher – dient die Feier doch in erster Linie dazu, nach innen die Beziehungen zu festigen, den Parteimitgliedern und ihren Familien etwas zu bieten. Doch am Nachmittag muss der NPD-Stadtrat aus Kiel, Hermann Gutsche, bei der Eröffnung einräumen: „Wir hatten mehr Gäste erwartet.“

„Hier waren schon viel mehr solcher Typen“, erzählt ein Anwohner. Und seine Frau berichtet von „schrecklichen Liedern“ und „ekligem Gegröle“.

Das Festgelände, eigentlich eine schlichte Weide, auf der auch Sonnwendfeiern stattfinden, gehört einem „alten Nazi“, so glauben es die Bewohner der Siedlung zu wissen. Der habe bereits Kaufangebote für das Gelände erhalten, allerdings ohne Erfolg. Schließlich fragt dann doch einer der Ferienhausbewohner: Warum erschweren hier im hohen Norden – anders als etwa im Osten – keine Proteste solche Events?

Hinweis:ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland