Mittelalterliche Burg in Binnensee vermutet

GESCHICHTE Forscher suchen auf dem Grund des Steinhuder Meers nach der Kranenburg

Forscher des Landesdenkmalamtes Hannover suchen im Steinhuder Meer nach den Überresten einer mittelalterlichen Burg. Karten und Nachrichten aus dem 18. Jahrhundert deuteten darauf hin, dass auf dem Grund des Binnensees westlich von Hannover die Ruinen der mittelalterlichen „Kranenburg“ lägen, sagte der Burgenforscher Hans-Wilhelm Heine am Donnerstag.

Die Burg wurde von den Bischöfen von Minden erbaut und im Jahr 1320 urkundlich erwähnt. Zudem trage eine Untiefe nahe der Strandpromenade bis heute den Namen „Burg“. Der Historiker Curd Ochwadt vermutete schon vor 40 Jahren, dass die Ruinen der Kranenburg im Steinhuder Meer versunken seien. Sie könnte demnach bereits 1320 zerstört worden sein. Die These Ochwadts wird durch eine Ansammlung von Findlingen unterstützt. Zudem wurde auf dem Flurstück vor 50 Jahren ein mittelalterliches Schwert gefunden.

Die Forscher fahren den Bereich der Untiefe in Schrittgeschwindigkeit mit einem speziellen, besonders flachen Boot ab. Bisher sei eine genaue Analyse in dem trüben und kalten Wasser schwierig gewesen, sagte Heine.

Ein erster Versuch habe 1982 zwar wichtige Anhaltspunkte geliefert, aber keine Feinanalyse zugelassen. Nach langer Suche habe er jedoch eine Methode gefunden, die Geomagnetik, Radar und Sonar verbinde. Damit sei es möglich, das seichte Gewässer zerstörungsfrei zu erkunden. Die ersten Ergebnisse der Untersuchung lägen frühestens in zwei Wochen vor.  (epd)