SMS gegen NPD-Infostände

NEONAZIS Die NPD verstärkt vor der Wahl ihre Präsenz, durch SMS-Verteiler werden deren Gegner mobilisiert

Vor der Bundestagswahl will die NPD ihren Wahlkampf verstärken. Am 11. und 12. September hat die Partei Aufmärsche angemeldet. An der Elbe will sie für „Recht und Ordnung“ demonstrieren, an der Leine gegen „Zuwanderung und Überfremdung“.

Den Marsch in Hannover plante der NPD-Landeschef Adolf Dammann frühzeitig um Schlagzeilen vor der Bundestagswahl zu machen, heißt es. In Hamburg erfolge die Anmeldung des Landesverbandes kurzfristig. Am Vortag des Schanzenfestes will die NPD am Berliner Tor gegen die Wiederholung des Festes protestieren. „Sie greifen eine Debatte auf, die die CDU losgetreten hat, um Wähler zu gewinnen“ sagt Christian Dornbusch, Mitherausgeber von „88 Fragen und Antworten zur NPD“.

In Hamburg und Hannover sind Aktionen gegen die Auftritte der NPD angekündigt. An der Elbe demonstrierten bereits vergangenes Wochenende etwa 80 Menschen gegen einen NPD-Infostand. Eine 43-Jährige wurde angegriffen und erlitt eine Gehirnerschütterung. Unter den Tätern soll Detlev Brüel gewesen sein. Brüel war 1993 wegen versuchten Mordes zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Polizei bestätigte, einen Detlev B. mitgenommen zu haben.

Der Protest dürfte einer neuen Aktionsform des „Hamburger Bündnis gegen Rechts“ geschuldet sein. Bei der „Aktion Brauner Sack!“ kann man sich in einen SMS-Verteiler eintragen und wird benachrichtigt, wenn Termine für NPD-Infostände bekannt werden. Diese müssen seit kurzem, einer neuen Gesetzesänderung zufolge, von Bezirksämtern auf Nachfrage bekannt gegeben werden. So wird die NPD auch am heutigen Samstag bei ihren Ständen in Eidelstedt und in Blankenese Protest erleben dürfen. AS