KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE WERFTENKRISE
: Die Zukunft ist immer vorne, nie hinten

Es geht nicht darum, billigere Schiffe zu bauen als die Konkurrenz, sondern bessere

Sicher, Anlass für überbordenden Optimismus gibt es derzeit nicht. Das ist aber noch lange kein Grund, Strukturkonservatismus zum Allheilmittel zu erheben. Weil die Welthandelsströme sich ändern, müssen auch die deutschen Werften sich ändern und nicht zuletzt die Gewerkschaften. Zukunft ist immer vorne, niemals hinten.

Die lange Durststrecke im Schiffbau darf nicht dazu führen, die Hände in den Schoß zu legen und zu hoffen, dass irgendwann mal wieder ein Schiff bestellt. Die Nachfrage wird sich künftig noch stärker als bislang an den Kriterien Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz orientieren.

Wer solche Schiffe mit hochmoderner Technologie anbieten kann, ist im Vorteil. In einer Volkswirtschaft wie Deutschland kann es nicht darum gehen, billigere Schiffe zu bauen als die Konkurrenz in Korea, sondern bessere.

Zudem müssen in der Weltwirtschaftskrise entstandene Überkapazitäten umgewidmet werden. Der angekündigte Umbau der Nordseewerke Emden von einer Militärwerft zu einem Produktionsort für Offshore-Windanlagen muss als Chance begriffen werden. Wie intelligente Lösungen aussehen, beweisen gerade VW und Ökostromanbieter Lichtblick mit ihren Zuhausekraftwerken.

Diese Kreativität muss auch auf Werften möglich sein.

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