„Besser arbeiten, nicht billiger“

WERFTEN-AKTIONSTAG Tausende Beschäftigte demonstrieren an der gesamten Küste für ihre Arbeitsplätze

Mehr als 6.500 Beschäftigte von Werften und Zulieferern haben im Norden für den Erhalt von Arbeitsplätzen demonstriert. Dem Aufruf der IG Metall Küste zum Werften-Aktionstag folgten die Arbeiter am Donnerstag an 13 Standorten in Schleswig-Holstein, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. „Die Beschäftigten spüren die Auswirkungen der Krise immer stärker“, sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste. Auf den Werften sind mehr als 20.000 Menschen beschäftigt, bei Zulieferern noch einmal mehrere zehntausend.

Eine zentrale Kundgebung ist am heutigen Freitag in Bremerhaven geplant. Anlass ist eine Konferenz der großen europäischen Werften, der europäischen Wirtschaftsminister und des Europäischen Metallgewerkschaftsbunds (EMB).

In Emden kamen rund 1.000 Arbeiter der Nordseewerke zusammen. Die IG Metall kritisierte das Verhalten von ThyssenKrupp (TK). Der Mutterkonzern hatte am Dienstag den Verkauf der Werft an die Siag Schaaf Industrie AG zum 1. Oktober angekündigt. Bis Ende 2011 sollen nur noch Sektionen für mehrere deutsche und israelische U-Boote gebaut werden. 700 Mitarbeiter würden von Siag übernommen und sollen Bauteile für Offshore-Windanlagen produzieren. 400 Beschäftigte würden weiter für TK im Engineering-, Reparatur- und Verwaltungsbereich arbeiten. Der frühere Thyssen-Manager und Siag-Chef Rüdiger Schaaf kündigte in der Ostfriesen-Zeitung an, am Ende des Umbaus werde es wohl mehr Arbeitsplätze in Emden geben als jetzt.

In Flensburg beteiligten sich am Werften-Aktionstag der IG Metall Küste rund 200 Arbeiter der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). „Die FSG steht noch gut da. Aber es ist unsere Pflicht, den Kollegen anderer Werften zur Seite zu stehen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Gerd Leu. Das Wichtigste sei der Ausbau von Forschung und Entwicklung. Mit dem Preisniveau chinesischer Werften könne Deutschland nicht mithalten. „Wir können nicht billigere, sondern nur bessere Produkte auf den Weltmarkt bringen“, betonte der Flensburger IG-Metall-Chef Meinhard Geiken. Es müsse darum gehen, umweltfreundliche Schiffe zu konstruieren. (dpa)