Wasser ohne Schiffe

WERFTEN Proteste in Emden gegen den geplanten Verkauf der Nordseewerke an Windanlagenbauer

Im Kampf um den Schiffbau bei den Nordseewerken sind am Freitag knapp 2.000 Menschen durch Emden gezogen. „Wir wollen nicht zulassen, dass eine über 100-jährige Tradition aus kurzfristigen Überlegungen ein Ende findet“, sagte Karl-Heinz Benner von der IG Metall der Nordseewerke. Die Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS), zu denen auch die Werften Blohm & Voss in Hamburg und HDW in Kiel gehören, wollen sich von der Emder Werft trennen.

Für Montag ist die voraussichtlich entscheidende Aufsichtsratssitzung anberaumt. Die TKMS will Teile der Werft an die Siag AG verkaufen. Siag will rund 700 der 1.400 Mitarbeiter übernehmen und Offshore-Windenergieanlagen bauen.

Sollte die TKMS ihr Konzept durchsetzen, will die IG Metall weiter kämpfen. „Wir werden auch am Montag und Dienstag die Tore wieder zu machen, wenn die Entscheidung nicht so ausfällt, wie wir das wollen“, kündigte Frank Grabbert von der IG Metall an: „Emden ohne Schiffbau ist wie die Nordsee ohne Wasser.“

Die Fraktionen von CDU, FDP, SPD und Grünen in Niedersachsens Landtag forderten am Freitag TKMS in einer Entschließung auf, den Überwasserschiffbau in Emden zu erhalten. „Ich glaube, dass wir von Thyssen Krupp verlangen müssen, dass sie eine langfristige, eine nachhaltige Verantwortung für den gesamten Standort wahrnehmen“, sagte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).  (dpa)