Fischer sorgen für Krabbenmangel

FANGSTOPP Kutter bleiben wegen des „dramatischen Preisverfalls“ der Schalentiere am Wochenende an Land

„Aus unserer Sicht gibt es keine Überversorgung“

Knud Bußmann, Fischer-Vereinigung

Der Job der Krabbenfischer ist hart: In der Regel stechen die Kutter zweimal pro Woche in See und fischen mehrere Tage. Doch ab sofort wollen die Krabbenfischer der Nordsee von Freitag bis Montagnacht an Land bleiben. Der Grund für den Zwangsurlaub, auf den sich die Landesvereinigung der Nordseekrabben- und Küstenfischer in Schleswig-Holstein einigte, ist der „dramatische Preisverfall“ der Schalentiere. Auch die Fischer in Niedersachsen beteiligen sich am Fangstopp.

„Es ist zu viel Menge auf dem Markt“, sagt Knud Bußmann, Geschäftsführer der Fischer-Vereinigung. An den Deutschen läge das aber nicht: „Wir sind nicht die Bösen, aus unserer Sicht gibt es keine Überversorgung.“ Dennoch seien die Umsätze bei gleicher Menge um die Hälfte zurückgegangen: Zurzeit erhalten die Fischer pro Kilo Krabben 1,70 Euro statt 3,80 wie im Vorjahr. Drei Euro seien aber das Minimum, so Kapitän Jan Ohrt aus Pellworm: „Kein Fischer sollte rausfahren, wenn er nicht seine Kosten deckt!“ Die Nachfrage sei nicht gesunken, sagt Bußmann, der sich nicht genau erklären kann, wer den Preis drückt.

Die deutschen Fischer wollen jetzt durch den selbst organisierten Fangstopp für Krabbenmangel sorgen. Eine Quote lehnen sie aber ab. Besser sei es, „den Markt selbst zu steuern“. So ist der Wochenendfangstopp auf unbestimmte Dauer angelegt. Zurzeit können gerade die Fischer in Büsum an ihren frisch gewonnen freien Wochenenden zuschauen, wie sich andere Kutter auf den Weg in die Fanggebiete machen: Es sind niederländische Boote. „Wir hoffen, dass sich das ändern wird“, so der Fischer-Sprecher. „Wir sind in Gesprächen mit den Kollegen in Dänemark und den Niederlanden – die sind über die Preise so unzufrieden wie wir.“

ESTHER GEISSLINGER