Riegers rechte Seite

NEONAZIS Angehörige von Jürgen Rieger sympathisieren wohl doch mit der NPD

„Keines der vier Kinder von Rieger gehört der Szene an“

Verfassungsschutz Niedersachsen

Die Aussagen der Verfassungsschutzämter waren eindeutig: Die Familie des verstorbenen NPD-Bundesvize habe keine Beziehungen zur rechtsextremen Szene. Dass das Geld aus dem Nachlass des ehemaligen Neonazi-Anwalts aus Hamburg weiter zur NPD fließen würde, wurde ausgeschlossen. Nun aber kommen Zweifel auf.

Am Samstag würdigten etwa 800 Kameraden den Funktionär aus dem hohen Norden. Sie folgten dem Aufruf der NPD nach Wunsiedel, um dem „wahren Anwalt für Deutschland“ zu gedenken. In genau dieser Kleinstadt liefen sie auf, weil Rieger dort jahrelang versucht hatte, einen Marsch zu Ehren des dort begrabenen Adolf-Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß zu erstreiten.

Neben der üblichen Parteiprominenz reihten sich allerdings Riegers langjährige Lebensgefährtin und zwei seiner vier Kinder ein. Die Lebensgefährtin begrüßte Udo Voigt, NPD-Bundesvorsitzender, und Thomas Wulff, NPD-Bundesvorstandsmitglied und Kameradschaftsanführer, herzlich.

Genau diese Nähe hatte der Verfassungsschutz Niedersachsen bestritten. „Keines der vier Kinder von Rieger gehört der Szene an“, sagte eine Sprecherin der taz und betonte, dass in der Familie niemand die Gesinnung Riegers teile. Die Behörde erwartete auch, dass aus dem Nachlass, der alleine der Familie zukommt, nichts an die „nationale Bewegung“ gehen würde.

Zurzeit versuchen die Behörden einen Überblick über Riegers Vermögen zu gewinnen.ANDREAS SPEIT