Das eigene Leben in fremden Händen

FILM Der Ex-Hochstapler Jürgen Harksen erkennt sich in der Figur eines Fernsehfilms. Und will nun klagen

Ein Film, ein Leben und viel Unvernehmen: Im Januar will die ARD den TV-Zweiteiler „Gier“ zeigen, für den sich Regisseur Dieter Wedel nach eigenem Bekunden vom Fall des verurteilten Millionenbetrügers Jürgen Harksen hat inspirieren lassen. Inspirieren? Ach was, stänkerte nun Harksen in der Bild: Es sei sein, Harksens „ganz persönliches Leben“, das der Regisseur da verfilmt hätte. Der einstige Anlagebetrüger, dem auch viele Prominente auf den Leim gingen, erwägt nun, auf Schadensersatz zu klagen.

Überschneidungen zwischen Film und Leben gibt es tatsächlich allerhand, angefangen damit, dass Ulrich Tukur in der Rolle des Hochstaplers Harksen verblüffend ähnlich sieht. Dann ist da noch der Mercedes 600, silbern, den der eine im realen Leben durch Hamburg fuhr, der andere jetzt im Film. Oder der Schäferhund, das Luxus-Refugium in Kapstadt, der „Faktor 13“, mit dem Harksen Geldanlegern eine 1.300 prozentige Rendite versprach, während er ihnen Anteile an fingierten Firmen aufschwatzte: Wie im Leben, so im Film.

Wedel sagte, er habe für seinen Fernsehfilm mehrere Geschichten verwoben und wies jüngst bei der ersten Präsentation des Films erneut darauf hin, dass es sich um eine fiktive Geschichte und fiktive Personen handelt. Mit Harksen traf sich der 67 Jahre alte Filmemacher mehrfach während dessen Freigangs. „Wir haben uns stundenlang unterhalten“, hatte Wedel schon früher berichtet, aber auch gleichzeitig betont: „Nur ein Leben nachzuerzählen, ist zu langweilig.“  (taz / dpa)