Veronika Bock, Militär-Ethikerin
: In schwierigem Gelände

■ die Theologin ist Direktorin des Zebis, das Militärseelsorger und Streitkräfte für berufsethische Fragen sensibilisieren soll.Foto: Zebis

Sie hat wenig Zeit, die Direktorin des soeben gegründeten Zentrums für ethische Bildung in den Streitkräften (Zebis). Seit Montag ist sie offiziell im Amt, gerade hat sie ein Telefoninterview beendet und eigentlich müsste sie gleich los, ihre siebenjährige Tochter aus der Kita holen. Doch dann nimmt sie sich trotzdem ein paar Minuten, erzählt von ihren bisherigen Tätigkeiten und den Erwartungen an ihre neue Aufgabe. Und schon nach wenigen Sätzen wird deutlich, wie sehr ihr das Thema Gewalt und Ethik am Herzen liegt. „Welche Verantwortung haben Theologie und Kirche im Blick auf Opfer von Gewalterfahrungen? Das ist die Frage die mich interessiert“, sagt Veronika Bock.

In der Tat scheint sich das Thema wie ein roter Faden durch ihr Leben zu ziehen: An der Universität in Würzburg studierte sie Theologie mit dem Schwerpunkt christliche Sozialethik. Daneben ließ sie sich zur Sozialtherapeutin ausbilden und arbeitete mit gewalt- und kriegstraumatisierten Frauen. Danach ging sie an die Helmut-Schmidt-Universität, die Universität der Bundeswehr in Hamburg, und promovierte in Münster mit einer Arbeit über Menschenrechtsverletzungen.

Seit diesem Montag ist Bock die Gründungsdirektorin des Zebis, einer Initiative der katholischen Militärseelsorge, das am Institut für Theologie und Frieden in Hamburg angesiedelt ist. „Ums Missionieren geht es hier in keinem Fall“, sagt Bock, schließlich gebe es bei den Streitkräften auch evangelische Christen, Muslime oder Konfessionslose. Vielmehr sei es die Aufgabe des Zebis, sowohl die Streitkräfte als auch die Militärseelsorger für „berufsethische Fragen“ zu sensibilisieren. So wisse man in Afghanistan nicht, wer Freund und wer Feind sei. Darauf müsse man die Soldaten vorbereiten.

Auf die Frage, ob denn Kirche und Krieg nicht so oder so ein Widerspruch sei, mag die Direktorin dann aber nicht so konkret antworten. Sie verweist auf eine Stellungnahme der deutschen Bischöfe aus dem Jahr 2000: Der Schwerpunkt liege auf der Konfliktprävention, der militärische Einsatz sei die Ultima Ratio und nur unter ganz engen Bedingungen gerechtfertigt.