KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER HÄFEN UND WELTWIRTSCHAFT
: Für eine Handbreit Wasser

Des Senators Klinkenputzen zeugt von der Wirkung der jüngsten Tiefschläge

Da geht einigen aber mächtig der Allerwerteste auf Grundeis. Der Fluss ist zu flach, die Container sind zu wenige und die Reedereien von Weltrang skeptisch: Kein Wunder mithin, dass in Wirtschaftsbehörde und Hafenwirtschaft die Alarmglocken schrillen. Aber dafür gibt es ja einen Präses der Behörde für Wirtschaft, so die korrekte Bezeichnung, der dann gefälligst die Werbetrommel zu rühren hat.

Des Senators Klinkenputzen in Ostasien zeugt von der Wirkung der jüngsten Tiefschläge auf die Hamburger Terminals. Denn der Abstand zum größten europäischen Hafen Rotterdam ist weiter angewachsen, und sogar der zweite Platz musste schmählichst an Antwerpen abgetreten werden.

Die Weltwirtschaftskrise hat China und die anderen Hamburger Haupthandelspartner im fernen Osten besonders hart getroffen und somit auch die Hafenstadt an der Elbe. Um ein Drittel ist der Umschlag eingebrochen, das will erst mal aufgeholt sein. Damit stellt sich die Aufgabe, alte Freunde wieder frisch zu begeistern. Und dazu gehört eine allseits bereite Elbe, die jedem Pott zu jeder Zeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel bietet.

Dazu aber werden ohnehin Gerichte das letzte Wort haben. Ob gebaggert wird und was ökologisch ausgeglichen werden muss, entscheidet irgendwann das Bundesverwaltungsgericht.

Wir sind hier ja in einem Rechtsstaat, nicht in China.