Nazis aufmarschfreudig

VERBOT An zwei Orten in Niedersachsen wollen Rechtsextreme gegen „Überfremdung“ agitieren

In Hildesheim halten NPD und Kameraden einen „Tag der deutschen Zukunft“ ab

In der rechtsextremen Szene ist die Strategie durchaus umstritten, mancher Kamerad spricht gar von „Aufmarschtourismus“: Gleich zwei Umzüge – heute Abend in Hannover, morgen in Hildesheim – hat der hannoversche Kameradschaftskader Dieter Riefling angemeldet. Zumindest im Fall der niedersächsischen Landeshauptstadt waren seine Erfolgsaussichten gestern noch unklar.

Am Mittwoch bereits hatte die Polizei die geplante Kundgebung – Motto: „Hannover gegen Überfremdung“ – verboten. Ab 19 Uhr wollten die Neonazis heute am Kröpcke in der hannoverschen Innenstadt aufmarschieren. „Wir können gewalttätige Auseinandersetzungen nicht ausschließen“, sagt Polizeisprecher Stefan Wittke. Die gesamte Bereitschaftspolizei sei „in Gorleben eingesetzt“, fährt er fort. „Die Kräftelage ist extrem dünn.“

Auch in Hildesheim wollen NPD und „freie Kameradschaften“ morgen mit einem „Tag der deutschen Zukunft“ gegen die vermeintliche Überfremdung protestieren. Hier sind seit Monaten Gegenaktionen geplant.

In Hannover war diese Zeit nicht gegeben. Kaum aber war die Neonazikundgebung angekündigt, reagierte das Bündnis „Bunt statt Braun“: „Am 4. Juni gilt, was auch am 1. Mai letzten Jahres gegolten hat: Keine Nazis in Hannover!“, sagt Sebastian Wertmüller, Vorsitzender des DGB in Hannover. Er erwartet, dass Riefling den Rechtsweg beschreiten wird. AS