Skat und Würfelspiel nur für Rechtsradikale

UNTER SICH Neonazis treffen sich in einem Vereinsheim. Er brauche das Geld, sagt der Wirt

Nicht alle sind willkommen zum Skat- und Knobelspiel im „Stichter Krug“: Nur „Mitglieder und Sympathisanten“ der NPD dürfen am kommenden Freitag am Turnier im Gasthaus des TSV Neuenkirchen teilnehmen. Auf ihrer Website lädt die NPD Lüneburg ein – ohne den Ort zu nennen, aber mit dem Hinweis: Personen die „linksextremen Parteien oder Organisationen“ angehören, seien unerwünscht. Für die Neonazis ist schon der DGB nicht bloß links.

„Wir kommen dennoch“, kündigt Charly Braun vom DGB-Regional- und Kreisvorstand an. Mit anderen Gruppen will der Gewerkschaftsbund in der Gemeinde im Kreis Soltau-Fallingbostel protestieren.

Ab 19 Uhr sollen dort Rechtsradikale Skat kloppen oder würfeln. Sie müssen sich nur bei den „Snevern-Deern“ anmelden und sechs Euro Startgeld zahlen. Seit Jahren pflegen die „Snevern Jungs“, nun von ihren „Deerns“ unterstützt, ein reges Kameradschaftsleben. Die Gruppe um Matthias Behrens, unlängst zum NPD-Landevize aufgestiegen, bemüht sich zudem im alltäglichen Gemeindeleben anzukommen. So spendet man etwa im weniger provokanten Szene-Chic Blut.

„Im Krug kehren die Neonazis schon lange ein“, berichtet der Gewerkschafter Braun. Seit mehr als einem Jahr schon hielten sie im Gasthaus des TSV Hof. Ein Gast habe den Wirt darauf angesprochen. Dieser habe erklärt, „finanziell auf jeden Umsatz angewiesen zu sein, aber selbst kein Neonazi zu sein“, sagt Braun. Er mag das nicht akzeptieren: „Wir verlangen, dass er die Veranstaltung absagt.“ AS