Staatsgeld für Privat-Uni

MÄZENE Für Bau-Investitionen bekommt die private Jacobs-Universität zehn Millionen Euro von Bremen. Ob die sie vom Kaffee-Mäzen Jacobs die versprochenen 125 Millionen erhält, entscheidet sich im Jahr 2011

Zehn Millionen Euro an Zuschüssen erhält die Uni in den Jahren 2010 und 2011

Die private Jacobs-Universität, benannt nach ihrem Kaffee-Mäzen, teilte dieser Tage stolz mit, dass der renommierte Schweizer Architekt Max Dudler Pläne für eine Halle entworfen hat, die „zu einem hochmodernen und architektonisch anspruchsvollen ,Sports and Convention‘ Center“ umgebaut werden soll. Das Sportzentrum soll auch für Veranstaltungen mit 1.500 Gästen nutzbar sein. Zur Finanzierung sagte die PR-Mitteilung nichts.

Nun hat gestern der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) diese Frage beantwortet: 3,8 Millionen Euro kostet der Umbau und der Staat spendiert der Privat-Uni diese Summe. Insgesamt zehn Millionen Euro an Zuschüssen erhält die Jacobs-Uni in den Jahren 2010 und 2011. Das Geld, für das die Parlamentarier gestern ohne Nachfragen grünes Licht gaben, steht nicht in den Haushaltsplänen, es kommt aus dem Etat für „Hochschulbaumaßnahmen“, und ein Teil der Summe wird im Vorgriff auf den Haushalt 2012 „zwischenfinanziert“.

Das Thema ist in Bremen eigentlich tabu, da nach der Gründungs-Geldspritze von 120 Millionen Euro und einem demnächst fälligen „Kredit“ von 50 Millionen Euro kein weiteres Staatsgeld mehr fließen sollte.

Die Jacobs-Uni bietet im Schwerpunkt Studierenden aus osteuropäischen Ländern das Grundstudium (Bachelor) an. Trotz seiner Haushaltsnotlage leistet sich das Land Bremen diese fünf Millionen Zuschuss pro Jahr, weil Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) dies dem mittlerweile verstorbenen Klaus Jacobs zugesagt hatte. Die Jacobs-Foundation hatte zur Deckung der Defizite der Uni fünf Mal 15 Millionen Euro zugesagt. Eine größere Spendensumme hatte der Mäzen davon abhängig gemacht, dass die Uni ihre Finanzlage bis 2011 über anderweitiges Stiftungskapital stabilisiert. Offensichtlich will sich Bremens Bürgermeister, wenn es 2011 um die Wurst geht, nicht nachsagen lassen, er habe die damalige formlose Fünf-Millionen-Zusage nicht eingehalten. KAWE