KOMMENTAR: MARCO CARINI ÜBER DIOXINVERSEUCHTES SCHWEINEFLEISCH
: Unsicherheit für die Verbraucher

Ob Glykol im Wein, ob Dioxin im Schwein: Einfach alles strecken, bis die Werte stimmen

Schwein gehabt? Na dann, Mahlzeit! Mit der Ankündigung, dioxinbelastetes Fleisch in den Handel zu bringen, leistet Niedersachsen der Fleischwirtschaft einen Bärendienst. Die Verunsicherung der Verbraucher durch den Dioxin-Skandal wird so verstärkt und verlängert.

Minister-Frischling Lindemann hat nicht mal im Ansatz kapiert, dass es jetzt vor allem heißt, Verbraucher-Vertrauen zurück zu gewinnen. Dass es nicht darum geht, Schweine so lange zu mästen, bis Gift-Grenzwerte knapp eingehalten werden, sondern darum, möglichst unbelastete Nahrung auf die Teller zu bringen. Findet Niedersachsens Strategie Nachahmer, lässt sich jeder Lebensmittelskandal sofort reparieren. Ob Glykol im Wein oder Dioxin im Schwein: Einfach alles so lange verdünnen, so lange strecken, bis die Werte wieder stimmen.

Schon heute könnten die Dioxin-Schweine geschlachtet werden, wenn ihre Zukunft nicht im Verdener Schnitzel, sondern – ordentlich untergemengt – in der Mettwurst liegt. Oder noch einfacher: Essen Sie neben dem Dioxin-Kotelett einfach noch ein Stück unbelastetes Fleisch – dann stimmt auch bei Ihnen der Gesamt-Grenzwert wieder.

Ein Gutes aber hat die Giftverdünnung: Die Verbraucher werden so systematisch von der Massentierhaltung weggeführt, hin zu vegetarischer Bio-Nahrung. Schwein gehabt!

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