Kommentar Schwimmbäder-Sterben: Schleswig-Holstein legt sich trocken

Statt in Kiel für 17 Millionen Euro ein neues Bad zu bauen, hätte man besser in die bestehenden städtischen Bäder investiert. Denn den Eintritt in das neue Freizeitbad werden sich nicht alle leisten können.

Im Herbst soll in Kiel mit dem Bau eines neuen Sport- und Freizeitbades mit 50-Meter-Becken, Außenrutsche und Saunalandschaft begonnen werden. Das hört sich erstmal prima an. Allerdings wollen die Verantwortlichen an der Förde aus drei eins machen, denn dem neuen Bad sollen drei städtische Bäder zum Opfer fallen: Die Lessinghalle am Schrevenpark, das Gaardener Hallenbad und das Freibad Katzheide seien unrentabel und nicht mehr auf dem neuesten Stand und werden wohl geschlossen.

Das Bäder-Schließen - das nicht nur in Kiel, sondern in ganz Schleswig-Holstein zu beobachten ist - bringt zwei große Probleme: Vor allem entlang der Küste, wo es mittlerweile 32 Spaßbäder gibt und fünf weitere geplant sind, gibt es immer weniger eckige Schwimmhallen für den Schulunterricht, für Wettkämpfe oder das Training der DLRG-Rettungsschwimmer. In Scharbeutz gibt es seit dem Bau der Ostseetherme überhaupt kein Bad mehr, in dem Kinder ihr Schwimmabzeichen machen können. Zum anderen schließen die hohen Eintrittspreise für die Freizeitbäder viele vom Schwimmen aus. Schwer vorstellbar, dass sich Kinder aus dem sozial schwachen Kieler Stadtteil Gaarden das neue Bad werden leisten können. Statt für 17 Millionen Euro ein neues Bad zu bauen, hätte man besser in die bestehenden Bäder investiert.

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