Brandanschlag auf Nazi-Gegner

ERMITTLUNGEN Bei Göttingen brennt das Haus eines Ex-Big-Brother-Bewohners, der die NPD kritisiert

Auf ein Haus des ehemaligen Big-Brother-Bewohners Wissam Nasreddine bei Göttingen ist in der Nacht zu Montag vermutlich ein Brandanschlag verübt worden. Bei dem Brand im Treppenhaus entstand ein Sachschaden in Höhe von 50.000 Euro, verletzt wurde niemand. Größere Schäden seien vermutlich nur ausgeblieben, „weil der Brand frühzeitig entdeckt wurde“, so eine Polizeisprecherin.

Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung und schließt auch einen politischen Hintergrund nicht aus. Eine Farbschmiererei im Treppenhaus nähre diesen Verdacht: dort fanden die ErmittlerInnen einen NDP-Schriftzug. „Die Ermittlungen werden in alle Richtungen geführt“, sagte Polizeisprecherin Jasmin Kaatz. So sei es beispielsweise auch möglich, dass jemand einen Brandanschlag fingieren wollte.

Nasreddine sagt, bereits eine Woche zuvor habe es ähnliche Schmierereien an der Außenwand seines Hauses gegeben. Sein Hund habe ihn auf den Brand hingewiesen, als er schlief. „Wenn der Hund nicht gewesen wäre, wäre ich vielleicht verbrannt“, sagt er. Zwei Männer will er mit seiner Gaspistole in die Flucht geschlagen haben.

Nasreddine beklagt auch, im Internet von Neonazis bedroht worden zu sein. In einem Youtube-Video kritisierte er die NPD für ihre rassistische Wahlwerbung. „Diese Partei hat in Deutschland nichts zu suchen“, sagt er dort. Wegen der Neonazis könne er sich „nicht mehr in Deutschland zu Hause fühlen.“ Die Antwort kam prompt: „Wissam du bist der aller letzte“, kommentierte ein Youtube-Nutzer. „Mach die NPD nicht schlecht.“ Auch soll nach Nasreddines Auskunft ein Nutzer gedroht haben: „Wir machen dich platt“.

„Das sind Drohungen, die ich erst gar nicht ernst genommen habe“, sagt er. „Aber mittlerweile ist die Angst sehr groß.“ Trotzdem will er in dem Gebäude einer ehemaligen Entzugsklinik bei Göttingen ein Camp für straffällig gewordene Jugendliche eröffnen. BELA