DER RECHTE RANDWie Rechtsrock-Hooligans die Behörden narren
: Polen ist „Ostdeutschland“

„Deutsche Jungs“ heißt die neue CD, die die Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ am vergangenen Samstag mit einem Konzert im Clubhaus der Rockergruppe „Red Devils“ in Stadthagen präsentierte. „Geniales Konzert“ und „super Location“ schreibt die Band darüber auf ihrer Website. Aber auch: „A.C.A.B“ – „All Cops Are Bastards“.

Die Polizei schritt gegen das Konzert bei den Devils ein, die zu den Unterstützern der „Hells Angels“ gehören. Nach Rücksprache mit den Veranstaltern wurde etwa 100 Fans der Zutritt zu dem nicht angemeldeten Konzert in der Körsestraße gewährt. Für die innenpolitische Sprecherin der Landtags-Linken Pia Zimmermann ist das nicht nachvollziehbar. „Bereits vor Monaten warnten wir vor einer verstärkten Zusammenarbeit von Rockern und Rechtsextremen“, sagt sie. Eine Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion offenbare, dass 2010 zu Rechtsrockkonzerten 1.430 Fans kamen, etwa 600 mehr als 2009, sagt Zimmermann und fordert ein „härteres Vorgehen“.

Der Band aus Bremen kommt eine unterschiedliche Bewertung in den Behörden entgegen: Die Sprecherin des niedersächsischen Verfassungsschutzes Maren Brandenburger nennt die Band „nicht rechtsextremistisch“. Der Sprecher des Landeskriminalamts, Frank Federau sagt dagegen, dass die Band nicht bloß der Hooligan-, sondern auch der „rechten Musikszene“ zugerechnet werde.

„Kategorie C“ selbst beteuert, unpolitisch zu sein – trotz Strophen, wie „Deutschland, dein Trikot / Das ist schwarz und weiß / Doch leider auch die Farben deiner Spieler“. In einem Videoclip auf ihrer Website spricht die Band über ein Lied zur Fußball-Europameisterschaft in Polen. „Ostdeutschland“, betont Frontmann Hannes Ostendorf sofort. Die drei weiteren Bandmitglieder kichern. Ostendorf sagt auch, welcher Song ihm persönlich besonders gefällt: „Antifa – Halts Maul“.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland