MARCO CARINI ÜBER DIE ATOMENDLAGER-SUCHE
: Sicherheit geht diesmal vor

Das umkämpfte Endlager-Projekt Gorleben erscheint nun nicht mehr alternativlos

Die Suche ist wieder eröffnet. Parallel zum Atom-Teilausstieg beginnt nun auch die Debatte um ein zukünftiges Atomendlager und um die Eignung des Salzstocks in Gorleben für ein solches Lager neu. Eine notwendige Diskussion – nur wenn es ein konkretes Ausstiegsszenario samt konkretem Endlagerszenario gibt, kann das Kapitel Atomenergie in Deutschland ein geordnetes Finale finden.

Für die Wendländer enthält die neu entflammte Diskussion eine gute Nachricht: Das seit 30 Jahren heiß umkämpfte Endlager-Projekt Gorleben erscheint nun nicht mehr alternativlos. Neue Standorte, aber auch andere geologische Formationen wie Granit und Stein werden in die Debatte drängen.

Die Chance, diesen Diskurs nicht wie in den 80er Jahren unter politischen Vorgaben, sondern nur unter Sicherheitsaspekten zu führen, ist nun gegeben, der Ausgang offen. Ergebnisoffene parallele Prüfungen in allen Bundesländern unter Verwendung wirklich aller wissenschaftlichen Erkenntnisse sind der einzige Weg, das Endlager-Problem einer Lösung näherzubringen.

Nicht ausgeschlossen ist, dass am Ende aller Prüfungen wieder ein norddeutscher Standort, vielleicht sogar Gorleben stehen wird. Und natürlich wird es dann wieder Proteste der Nachbarn geben, die nicht wollen, dass ihre Heimat zum Atomklo der Nation wird. Doch fest steht auch: Zu diesem Szenario gibt es keine reale Alternative.