Infektion breitet sich weiter aus

EHEC Zahl der Infizierten steigt rapide, Hamburgs Kliniken stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen

Eine schlechte Nachricht kommt selten allein: Am Dienstag musste Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) nicht nur erklären, dass die in Hamburg vorige Woche untersuchten spanischen Gurken nicht die Quelle der derzeitigen Ehec-Epidemie sind. Sie musste auch die Meldungen kassieren, das die Zahl der Neuinfektionen langsam abnimmt: Innerhalb eines Tages habe die Zahl der Ehec-Fälle in Hamburg um 110 zugenommen und auch die Zahl der an der lebensgefährlichen Komplikation, dem HU-Syndrom, erkrankten Personen sei um 16 auf nun 82 gestiegen.

Damit stoßen auch Hamburgs Krankenhäuser an ihre Grenzen. Leichtere Fälle werden aus Hamburg inzwischen nach Lübeck, Hannover und Berlin verlegt, die Notfallaufnahme der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf nimmt mittlerweile nur noch Ehec-Patienten auf, während alle anderen Notfälle umverteilt werden.

Auch in Schleswig-Holstein spitzt sich die Lage drastisch zu. Bis gestern Nachmittag stieg die Zahl der Ehec-Infizierten offiziell auf 360, darunter waren 120 Schwerkranke, die am HUS-Syndrom leiden. Das sind 49 Ehec-Patienten und fünf HUS-Fälle mehr als am Vortag. Allein im Uniklinikum Schleswig-Holstein werden 79 HUS-Kranke behandelt, davon knapp 20 auf der Intensivstation.

Auch in Niedersachsen steigt die Zahl der Fälle weiter. Inzwischen seien 191 Ehec-Infizierte und weitere 73 Verdachtsfälle gemeldet, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Dienstag mit. An HUS seien 47 Menschen erkrankt. In Mecklenburg-Vorpommern stieg die Zahl der Ehec-Erkrankten seit Freitag um 35 auf 84. Bislang sind zwölf Menschen in Norddeutschland an der Infektion gestorben.

MARCO CARINI

Wirtschaft & Umwelt SEITE 8